9. – 10. Juli 2020

Bloody Morrow, Lavender Sunrise

Long Durational Performance. Martina Morger & Wassili Widmer

Bloody Morrow, Lavender Sunrise

 

Am 9 und 10. Juli werden Martina Morger und Wassili Widmer ihre neue Arbeit “Bloody Morrow, Lavender Sunrise” im Kunstraum Auto, ex Nextex präsentieren. In der sich über die zwei Abende aufbauenden Arbeit werden je drei Stunden performt. Die Performance ist in sechs Kapiteln aufgeteilt.

“Bloody Morrow, Lavender Sunrise” ist eine Auseinandersetzung mit dem Untergang des Zukunftsbilds. Autobiographische Themen wie das Aufwachsen in einer privilegierten Umgebung, Diskriminierung, Zukunftsängste, Katharsis und Liebe treffen auf massenmediale Phänomene wie spielende Katzen, Filmikonen und Social-Media-Videos. Jedes Kapitel ist einer eigenen Farbe zugeordnet, von Gelb über Rot zu Lavendel. Die Farben repräsentieren dabei nicht nur die ästhetische Grundlage, sondern auch die Melodie des jeweiligen Abschnitts. Die Performance kann ausschliesslich vom Aussenraum durch die Fenster betrachtet werden, was eine Art Bildschirm evoziert. Videoprojektionen sind ein wichtiger Bestandteil und vermischen die zweite Dimension des digitalen Bildes mit der dritten der physischen Performance. Die sechs Kapitel funktionieren dabei als alleinstehende Bilder, welche gemeinsam zur Narration von Bloody Morrow, Lavender Sunrise werden.

“Bloody morrow, Lavender Sunrise”
eine Performance in sechs Kapiteln

Donnerstag, 9. Juli 2020

19-20 Uhr
“Gelb – Golden diner, the era of neutral chaos”
Status quo, Status wo? Exotische Früchte, feinstes Entrecôte, Goldwein und Tiramisu sind angerichtet. Nicht alles was golden ist, kann auch auf die Bank gebracht werden. Manches muss gefressen werden. Das goldene Diner im gelben Licht ist so schön, wie es wehtut. Hungern muss hier niemand, ausser die Zuschauer. Die ewigen Zuschauer.

20-21 Uhr
“Orange – Just another bad science fiction drama”
Sci-Fi wird in diesem Kapitel in seiner rohesten Form betrieben, nämlich in Texten und Geschichten. Die Performer*innen schweben zwischen prägenden Erinnerungen, kritischen Auseinandersetzungen mit dem Jetzt und pessimistisch-enthusiatischen Träumen von morgen. Is the future dead or did we just lose the present? Wie wir alle wissen, wächst mit ein bisschen Ausdauer auch aus dem grössten Haufen Scheisse eine schöne Blume.

„…the version of reality that politics presented was no longer believable, that the stories politicians told their people about the world had stopped making sense. And in the face of that, you could play with reality, constantly shifting and changing, and in the process, further undermine and weaken the old forms of power.“
(Adam Curtis – Hypernormalisation)

22-23 Uhr
“Rot – Killing the future of sparkling balloons”
Rot – es werden Ballons zerplatzt. Nicht mehr und nicht weniger. Ballons, diese runden Halbengel, die in gravitationsloser Leichtigkeit umherschweben. Das kindliche Zerplatzen dieser Sphären hat wohl in den meisten Gedächtnissen einen Platz. Irgendwo zwischen Panik, Schock und destruktiver Freude gibt es vermutlich kaum eine belanglosere, oder symbolischere Aktion als diese. Das bisherige Jahr 2020 fühlt sich perfekt an um ein paar Ballons zu zerplatzen.

Freitag, 10. Juli 2020

19-20 Uhr
“Koralle – Katharta, demoness of random dance”
Kartharta, eine ehemalige Succubus, hat sich von ihrem liebeslüsternen Schicksal gelöst. Nach zerplatztem Traum wankt sie gedankenverloren in einen korallenroten, wummernden Raum. Ihr inneres Bluten erschafft Bewegungen im Äusseren. Frei von jedwedem klaren Gedanken gibt sie sich ihrem Körper hin. Ein Tanz, der Gefühle schwitzt, die Vergangenheit vergisst und die Zeit verdreht. Katharta tanzt, als gäbe es kein Morgen und gestern. Sie verwirrt alle Stränge des Schicksals, ohne sich ein kleines bisschen dafür zu interessieren, ob die Sonne jemals wieder aufgeht.

„Whatever comes tomorrow”
Happened yesterday
Come with us
The future’s here to stay
Dance with us
Dance with us
We’re the Devil’s Dancers
Swinging all the answers
Dance with us
Dance with us“
(Oppenheimer Analysis – The Devil’s Dancers)

20-21 Uhr
“Magenta – Self Care for nothing, but the future”
What the fuck is going on? A fake Oasis? Beide schmieren sich Butter auf Brot und Entspannung ins Gesicht. Das Wechselspiel aus rot und blau flackert. Der Punkt ist gekommen, an dem wir nicht mehr wissen was wir wollen, denn wir hatten schon alles. Der Rasen wird gestutzt, die Kanten verschönert und die Hörner gewaschen. Wer hat denn gesagt es wird einfach?

21-22 Uhr
“Lavendel – Smell this, it smells lovely”

Wie’s sich so gehört wird zum Ende aufgeräumt und geputzt. Währenddessen verschwimmen die zweite und dritte Dimension im Rauch. Es riecht nach geplatzten Ballons, Fensterreiniger und verbrannter Erde. Die letzten Takte einer visuellen Melodie hallen in den Wänden nach, während am lavendelfarbenen Himmel die Sonne aufgeht.
 
 
Corona Schutzmassnahmen
 
Die Performance wird ausschliesslich vom Aussenraum durch die Scheibe zu sehen sein. Die Corona Schutzmassnahmen des BAG bezüglich Distanz sollten somit eingehalten werden können. Wir empfehlen zudem allen Zuschauer*innen Schutzmasken zu tragen um die Ansteckungsgefahr auf ein Minimum zu reduzieren.