again, again, again,
Maureen Kägi, Daniel V. Keller, Almira Medaric
Gemeinsam ist den im Nextex präsentierten Kunstwerken von Maureen Kägi, Daniel V. Keller und Almira Medaric die Thematik der Wiederholung. Unterschiedliche Aspekte der Repetition lassen sich im konzeptionellen und manuellen Arbeitsprozess der drei Kunstschaffenden finden und bilden die Ausgangslage für eine ihrer künstlerischen Fragestellungen.
Almira Medarics künstlerisches Vokabular ist die Geometrie. Sie untersucht unsere Umwelt nach Zeichen und Texturen und kreiert eigenständige Muster in klarer Farbgebung. Ihre Herangehensweise ist sehr präzise und konzeptuell.
Mit Lines again, again, again. eröffnet Almira Medaric den Raum mit einer eigens für das Nextex entwickelte Wandmalerei. Dafür nimmt die Künstlerin die Struktur und Linienführung des Parkettbodens auf. Der durchlässige Paravent Plus/Minus ist mit bemalten Holzplatten bestückt. Die Muster sind vorgefundenen, abgrenzenden Gitterstrukturen entnommen. Die Arbeit kann als Zitat an unsere von mathematischen Strukturen durchdrungene Umwelt gelesen werden. Eine Auswahl von Zeichnungen aus der Serie Tree Alphabet, ziert eine Wand des wohnlichen Ausstellungsraumes. Keltische Runen, Symbole für verschiedene Bäume, bilden die Ausgangslage für diese Zeichnungsserie. Die linearen Zeichen wurden von der Künstlerin zu räumlich lesbaren Objekten geformt.
In Ihren Werken untersucht Maureen Kägi die Wechselwirkung zwischen dem physiologischen Seh-Apparat Auge und dem Einfluss von digitalen Bildern auf unsere Wahrnehmung. Mit präparierten Filzstiften in Rot, Grün und Blau (RGB) zieht Kägi Linie dicht neben Linie, immer in der gleichen Farbabfolge, auf die Leinwand. Damit entwickelt die Künstlerinn analoge Texturen, die an digitale Lichtbilder erinnern. Wie Screens, schräg im Raum an den Säulen angebracht, platziert die Künstlerin ihre Werke und löst sie so aus dem architektonischen Raum. Während der Arbeit entstehe eine andere Zeitwahrnehmung und der Headspace öffne sich, so Kägi. Das Interesse an nicht vorhersehbaren Äusserungen, sogenannten Fehlern, die mit der gewählten Methode entstehen, interessieren die Künstlerin und auch das Bewusstsein, dass sich diese Zufallsverwebungen nicht genau wiederholen lassen. Je tiefer und ausdauernder sie sich einer gewählten Methode annehme, desto absehbarerer und planbarer seien jedoch die Resultate.
Auch der Raum zwischen Werk und Betrachter öffnet sich, die flimmernden Rasterungen lassen eine Betrachtung der Werke nur für wohlportionierten Augenblicken zu. Körperlich bemerkbar macht sich die Unmöglichkeit der genauen Bildbetrachtung.
Daniel V. Keller zitiert in seiner künstlerischen Praxis Objekte, die assoziativ mit unserem Alltag verbunden sind. Die im Ausstellungsraum freistehenden Plastiken scheinen formal einer modernistischen Wohnungseinrichtung zu entspringen, durch deren Materialität und Beschaffenheit entziehen sie sich dieser Herkunft jedoch wieder. Durch die Zusammenstellung und Veränderung von Texturen entsteht eine Gedanken-Collage die sich an unterschiedlichen Umgebungen bedient und diese neu verknüpft.
Eine aus Kunststoff geformte Oberfläche lässt die Arbeit SPA (Superficial Plantation Area) flauschig aussehen und erzeugt mit ihrer einladenden Wirkung Bezüge zur Wellbeing–Kultur. Diese organisch gewachsene Struktur die sich auf der wiederholenden Form angesiedelt hat verweist uns auch an industriell angelegte Monokulturen die eine Kehrseite globaler Güterproduktion darstellt.
Das Sonnenlicht strukturiert seit je her unser Leben. Das kalte Licht der Arbeit Here Comes The Sun verweist im Kontext der Ausstellung auf den Bruch mit dem, von der Natur vorgegebenen Rhythmus und fordert zur endlosen Produktivität auf.
Wie ein Mineral oder Artefakt in einem Musealen Kontext präsentiert balanciert ein geometrisches Objekt auf einer fligranen Sockelkonstruktion. Elemente des urbanen Raumes werden im Werk (Absicht) manipuliert und neu angeordnet erzeugen Spannungen zwischen Funktionalität und Fiktion. Die eigensinnige Formensprache, die charakteristische Beschaffenheit von Oberfächen und das grundlegende Interesse an Materialität, umschliessen die breit angelegten Themenfelder der Arbeiten Daniel V. Kellers.
Projektleitung: Angela Kuratli und Annina Thomann